Definition „kühl“
mehr kalt als warm…ein “Open Air Klo” bei Minus-Temperaturen
Nun hatte ich Herrn Joplin schon einige Wochen und war noch nie mit ihm on the road. Das musste sich dringend ändern,, schließlich wollte ich doch wissen, wie es ist, in ihm zu leben. Da bot es sich an, dass zu Halloween ein Campertreffen von der Facebookgruppe angesagt war und da ich schon länger nicht mehr auf einem Treffen dabei war, meldete ich mich an, auch wenn ich Bad Neuenahr nur semi spannend fand.
Ich war etwas krank, dennoch machte ich Herrn Joplin fertig, befüllte ihn mit Wasser usw und machte mich auf den Weg. Es war super windig und Herr Joplin musste doch sehr auf der Autobahn kämpfen, um gegen die LKW anzukommen. Ich muss zugeben dass ich die Fahr nicht sonderlich entspannend fand, sondern die ganze Zeit mit leicht erhöhtem Puls hinterm Steuer saß und versuchte an den LKW vorbei zu kommen.
Was mich noch nervte, war das Autoradio mit dem extrem schlechten Empfang, welches auf türkisch eingestellt war, was ich aber nicht ändern konnte, da ich erstens kein Türkisch sprach und zweitens keine Bedienungsanleitung hatte.
Ich muss zugeben, bei der ersten Fahrt hatte ich noch nicht die richtige Einstellung für Fahrten mit Herrn Joplin, aber das ist ja klar, man muss sich ja erstmal aneinander gewöhnen.
Wir kamen irgendwann auf dem Campingplatz an und ich begrüßte erstmal die bekannten und unbekannten Gesichter. Ich fühlte mich erschöpft, aber trotzdem war es schön nochmal Leute um mich rum zu haben.
Nun fing ich an, Herr Joplin kennenzulernen Ich genoss die Dinette und die Heizung, liebte das große Fenster und die Vorhänge,…. Draußen war es kalt und ich genoss die Gemütlichkeit in Herrn Joplin, da wusste ich schon, dass ich ihn super finden würde, selbst wenn der Anfang, also die Fahrt, ein wenig zäh war. Bernd war wirklich toll, aber von der Gemütlichkeit her, ist Herr Joplin ein ganz andere Liga. Bernd war wie eine Höhle, Herr Joplin ist mehr wie ein kleines Häuschen mit einem großen Ofen und großen Fenstern.
Ich legte mich ein wenig in den Alkoven um mich auszuruhen und nickte auch gleich ein, so bequem und gemütlich war es. Es war schwierig für mich, mich wirklich aufzuraffen und so lies ich die anderen machen und chillte in Herrn Joplin.
Der Gruppenstandplatz war super, wir hatten jede Menge Platz und konnten in einem riesigen Kreis stehen. Der Campingplatz wiederum war so naja. Viele Dauercamper und einige von denen hatten ihren Wohnwagen und ihre Parzelle auch echt runterkommen lassen. Das Schlimmste waren allerdings die Toiletten. Sie waren aussen am Sanitärgebäude, zwar mit “Dach”, “Seitenwänden” und “Tür”, allerdings mit riesigen Spalten, Löchern und halt außerhalb der Gebäudes. Somit war es Anfang November beim Pinkeln echt frisch und da von der “Sauberkeit” haben wir jetzt noch nicht mal gesprochen. Ein Kollege der passionierter Reisemobilist war sagte einmal: „Feststoffe kommen bei mir nicht ins Klo und das noch nicht mal im Notfall!“ Irgendwie hatte sich das bei mir eingebrannt und ich wollte in Herrn Joplin definitiv nicht mein größeres Geschäft erledigen. Auf den Klos dort würde es allerdings schwer werden, das wusste ich und so beschloss ich abzuwarten, wie sich das regeln würde.
Abends gesellte ich mich dann zu den anderen, unterhielt mich ein wenig, verzog mich aber bald schniefend und kaputt ins Bett. War gespannt wie die erste Nacht in Herrn Joplin werden würde.
Sie wurde laut. Ich stand nicht weit weg von der Feierzentrale und gegen halb sechs verabschiedeten sich die letzten ins Bett. Irgendwann mittags oder früher Nachmittag stand ich auf. Es war so cool nichts umbauen zu müssen. Ich machte meinen Kaffee und gesellte mich damit zu den anderen. Heute wollte ich etwas länger aushalten und schaffte es auch. Es wurde ein bissl was gegrillt und wir saßen am Feuer. Für den nächsten Tag wollten einige zu einer Sommerbobbahn und andere in die Therme. Ich beschloss erstmal mich den Thermengängern anzuschließen.
Wir lachten noch viel abends und am nächsten Tag hatte ich einen leichten Kater und wenig Lust auf irgendwas, wurde dann aber doch mit in die Therme geschleift. War auch alles echt nett und am nettesten waren die Klos, waren sie doch die Lösung meines Kackproblems! Geschäft erledigt und so konnten wir zurückfahren und frisch geduscht den Rest des Tages angehen. Es wurde ein schöner und lustiger Abend. Als wir zurückkamen war die Heizung in Herrn Joplin allerdings aus und der Innenraum ziemlich kalt. Ein Problem, dass mich noch ein paar Monate begleiten sollte.
Irgendwie war auf diesem Treffen die Stimmung abends gut und tagsüber irgendwie nicht so toll, ich machte noch eine kleine Wanderung mit ein paar anderen, beschloss dabei aber, mich am nächsten Tag auf den Heimweg zu machen.
Das erste Treffen hat Herr Joplin ganz gut gemeistert, sehr bequem, wenig Fragen und nur wenige Aussetzer!
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