Definition “Einsamkeit”
das subjektive Erleben von Individuen, keine oder zu geringe soziale Einbindung zu haben
Das erste Buch/ der Blog von Susanne Flachmann haben mich vor einigen Jahren u.a. dazu inspiriert Bernd zu kaufen. Susanne kann toll schreiben und wie sie das “Alleinreisen” beschrieb machte einfach Lust auf mehr, Lust darauf es ihr nachzumachen.
Seit ein paar Tagen bin ich von meinem letzten Roadtrip zurück (ich werde irgendwann davon berichten) und so langsam setzt sich das Erlebte und ich fange an zu reflektieren.
Zum ersten Mal ever habe ich einen Roadtrip nicht komplett alleine gemacht, sondern einen Großteil der weit über 6000 Kilometer bin ich mit meinem besten Freund und seiner wundervollen Tochter im Konvoi durch Südwesteuropa getuckert! Wir drei waren ein grandioses Team und ich habe es unglaublich genossen.
Durch diese Erfahrung poppte der Gedanke auf: “Ist allein reisen überhaupt noch etwas für Dich?” Um es vorweg zu nehmen…. Ja das ist es!
Allerdings sehe ich das “Alleinreisen” mit meiner persönlichen Veranlagung nicht so grundsätzlich positiv, wie Susanne das tut.
Ich bin aufgrund meines Singlelebens, der Coronazeit und dem damit verbundenen “Homeoffice” sehr oft allein und kann mich auch gut selbst ertragen. Ich bin es also gewohnt nicht ständig von Menschen umgeben zu sein. ABER ich muss sagen, NIE bin ich so einsam, wie ab und zu, wenn ich alleine on the road bin. Diese Momente sind selten, aber es gibt sie auf jedem Roadtrip, auf jeder Reise. In diesem Momenten empfinde ich Alleinreisen einfach nur als schmerzhaft und anstrengend.
Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir auf, dass sich mein Alleinreisen im Laufe der letzten Jahre und speziell nach meinem Burnout verändert hat. Offensichtlich nicht bewusst, aber mittlerweile ist es kein reines “Alleinreisen” mehr bei mir. Klar bin ich immer noch oft alleine unterwegs, aber es ist aktuell nicht mehr so arg, dass ich für mich neue Orte entdecken will oder Abenteuer erleben muss, viel mehr ist es mittlerweile so, dass ich mixe. Eine gewisse Zeit bin ich alleine unterwegs und fahre dann im Anschluss zu irgendwelchen Treffen oder irgendwelchen Freunden. Die Inspiration, die ich früher in neuen Orten gefunden habe, suche ich heute durch das Zusammentreffen mit Leuten, die ich mag und bei denen dieses Smalltalkthema nicht mehr nötig ist.
Auf der anderen Seite war ich bis vergangenes Jahr in einer Beziehung, wo wir einige Male mit 2 Erwachsenen und vier Kids gereist sind. Es war ein komplett anderes Reisen, es war nebenkostentechnisch sackteuer, aber ich habe es wirklich zutiefst genossen, auch wenn ich mir zwischendurch auf unseren Familien-Trips mal eine Auszeit nehmen musste. Als ungelernter Neu-4-fach-”Kumpeldaddy” erschlägt es einen dann doch ab und an. ABER wie gesagt, ich habe diese Familien-Reisen immer unheimlich genossen. Ich habe es geliebt, meiner Freundin und den Kids ein bissl was zu zeigen. Ich fand es toll dabei zu sein, als die Mädels zum ersten mal das Meer gesehen haben oder als die Jungs ihre ersten Surfversuche unternahmen.
Was ganz klar ist, dass ich deutlich aktiver bin, wenn ich nicht alleine reise. Denn dann möchte ich zum einen, dass es meinem Reisepartner nicht langweilig wird und zum anderen, hänge ich mich gerne ran, wenn mein Reisegefährte etwas sehen möchte, was ich eventuell gar nicht auf dem Schirm hatte. Wenn ich alleine unterwegs bin und dann mal für ein paar Tage irgendwo stehe, dann kann es gut passieren, dass ich vielleicht mehr Sport mache, aber ich abgesehen davon einen sehr übersichtlichen Bewegungsradius habe. Bei vielen Dingen macht es alleine einfach viel weniger Spaß, sie zu entdecken, als wenn man sie mit jemandem teilen kann. Beispielsweise möchte ich seit sicherlich einem Jahrzehnt Angkor Wat in Kambodscha sehen, da ich die die letzten 10 Jahre aber in der Regel alleine in Südostasien war, ist es nie dazu gekommen. Ich käme nie auf die Idee Angkor alleine anzuschauen, ich glaube ich würde platzen vor lauter Eindrücken, wenn ich sie nicht mit jemandem teilen könnte.
Dennoch merke ich selbst, dass ich auch alleine unterwegs sein muss, um zu mir zu kommen, um meine innere Mitte wieder zu finden. Durch meinen Job, der mich alles andere als befriedigt, aber einigermaßen bezahlt ist, durch mein Leben, durch mein Chaos, wird mein Inneres immer wieder an die Wand gedrängt und dann brauche ich mich und Zeit mit mir selbst, um mich wieder einzurütteln. Klar kann ich auch daheim Zeit mit mir selbst verbringen, aber um wirklich zu mir selbst zu reisen, muss ich reisen, muss ich unterwegs sein und
Kopfbilder sammeln. Das Zitat: “Desto weiter ich reise, desto näher komme ich an mich heran” stimmt in meinem Fall zu 100%.
Bin ich zu einem Ergebnis gekommen, wie ich zukünftig reisen will oder reisen werde? Nein das bin ich nicht! Ich werde es einfach auf mich zukommen lassen. Das ist, glaube ich, eh der beste Weg. Die Welt ist aktuell so durcheinander, die Zeiten sind so bekloppt, dass Leben ist eine solche Achterbahnfahrt, dass man versuchen sollte offen zu sein und spontan auf sein Herz zu hören und das zu machen, wo man in dem Moment wo es drauf ankommt Bock drauf hat.
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