Definition “Zwischen den Jahren”

Zwischen den Jahren beschreibt als Redewendung heute in der Regel die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester/Neujahr…die absolut beste Reisezeit für Sozialphobiker

Jeder kennt das Problem: Weihnachten ist rum, die Familie wie jedes Jahr zerstritten, Freunde liegen mit kurzfristig angearbeiteten Übergewicht im Verdauungskoma auf der Couch und man selbst fragt sich, wie man die knappe Woche bis Silvester rumkriegen soll. Dudi und ich hatten deswegen vor Weihnachten schon beschlossen, schon am zweiten Weihnachtstag nach Holland an meinen favourite Spot aufzubrechen. 

Da wir schon vorher eingekauft hatten, konnten wir auch gleich starten. Die Fahrt war super entspannt…wenig Belgier auf den belgischen Autobahnen, rund um Antwerpen war nichts los und in Zeeland selbst läuft es ja eh meistens. Wir kamen also ziemlich gechillt in Zeeland an. Wie immer fuhr ich zuerst den Brouwersdam an und kriegte den Mund nicht mehr zu. Da war fast NIEMAND. Ich hatte den Damm schon in allen möglichen Zuständen gesehen: völlig überfüllt, ruhig aber besucht, voller Besoffener beim Festival, aber SO noch nie. Wir fuhren bis zum Ende durch und konnten tatsächlich kaum eine Menschenseele sehen.

Das Wetter war neblig aber trocken und wir ließen uns die Traditions-Frikandel schmecken. Einen Stellplatz zu bekommen war gar kein Problem, außer uns waren ja quasi keine Touris unterwegs. Ich hatte noch nie am zweiten Weihnachtstag gegrillt, aber das holten wir jetzt nach und machten das Ausgrillen im Jahr 2019 auf nem Stellplatz in Ouddorp. Ich muss aber sagen, Wintergrillen ist dann doch nichts für mich.

Der nächste Tag weckte uns mit kalten Temperaturen, aber herrlichen Sonnenschein. Wir machten Herrn Joplin schnell fertig und fuhren an den Strand um zu frühstücken. Der Tag war extrem chillig, wir saßen gut eingepackt in der Sonne, liefen den menschenleeren Strand auf und ab und genossen die Zeit. 

Natürlich blieb das Wetter nicht so, schließlich waren wir ja immer noch in Zeeland. Am nächsten Tag war es so, wie man sich eine Küsten region vorstellt, Regen, dicke dunkle Wolken, Wind …wir checkten, ob wir in jeder Strandkneipe einen Platz bekommen würden und nachdem dem natürlich so war tranken wir in jeder Laden nen Kaffee oder nen Tee oder ein Weinchen…sehr nett.

So langsam ging uns aber auf die Nerven, dass wir überall fast die einzigen Gäste waren und wir beschlossen am nächsten Tag abzuhauen. Wir gingen zum Abschluss des Tages noch entspannt essen (die Preise waren schnäkisch hoch, das Essen war weniger gesalzen).

Die Rückfahrt war so eine typisches lahmes Gegondel. Wir laberten viel und eigentlich verging sie wie im Flug. Gegenüber der Lorelei stellten wir uns auf einem Campingplatz, da Dudi unbedingt am Wasser stehen wollte. Ich sach mal so, selbst als schwerhöriger Mensch gingen mir die Schiffe, die sich nachts den Rhein entlang quälten, tierisch auf den Sack. Wieder was gelernt!