Definition “ernüchternd”
negative Umstände so wahrnehmend / realisierend, dass die Hoffnung genommen wird, dass sich diese negativen Umstände bessern werden.
Nachdem ich im Frühjahr viel unterwegs war, war im Sommer in Sachen Reisen, eindeutig die Luft raus. Zum einen musste ich arbeiten und musste mit meinen Urlaubstagen haushalten zum anderen hatte ich aber auch wirklich keine Lust in der Hauptsaison viel Geld für volle Plätze zu bezahlen
Ich habe nicht den Einsamkeitsfetisch, den viele Camper befällt, wenn sie unterwegs sind. Soll heißen, ich habe gern etwas Leben um mich herum und ich gehöre auch nicht zu den Leuten die abfällig über Touristengegenden oder “die Touristen” redet, denn ich bin selbst Tourist, wenn ich unterwegs bin. ABER in der Hauptsaison zu verreisen tut nun wirklich nicht not.
Natürlich war ich auch über den Sommer mit Herrn Joplin unterwegs. Da war das Campertreffen in Waldbreitbach, wo der Geburtstag eines Freundes gefeiert werden sollte. Von diesem Campingplatz hatten viele in der Grupper geschwärmt und ich kam echt mit großen Erwartungen dorthin. Die Realität war dann, naja es war ein Campingplatz mit einem Pool an einem Gewässer, wo man nicht ersaufen wollte, weil es so dreckig war. Ansonsten war er nix Besonderes. Aber es musste ja auch nicht immer super-duper sein. Es reichte ja auch, wenn das Wetter und die Stimmung gut waren. Und so war es tatsächlich, die Sonne brannte vom Himmel und die Leute waren entspannt. Es wurde viel gelacht und ebenso viel getrunken. Zum Geburtstag wurde gegrillt und nach ein paar guten Gesprächen wurde es tatsächlich noch stimmungsvoll. Am nächsten Tag wollte ich SUPen gehen und Bekannte aus der Gruppe wollten mit ihrem Luftkajak in die Kloake.
Die zwei wollten mal SUPen und so tauschten wir. Ich paddelte mit dem Kajak und sie nutzten abwechselnd SUP-Board. Das Kaja war ziemlich cool und gefiel mir. Es war wesentlich entspannter, als auf dem SUP zu stehen, aber trotzdem machte man Sport. Als ich dann nach unserer kleinen Paddeltour allerdings sah, was für ein Aufwand mit dem Kajak verbunden war um es wieder trocken zu bekommen, war zumindest das Model gestorben, auch wenn ich alles in allem angefixt war (was bei mir manchmal aber auch echt (zu) schnell geht. Am späten Nachmittag ging ich duschen und dementsprechend begeistert war ich, als bei meiner Rückkehr eine riesen Wasserschlacht in Gange war. Grundsätzlich mag ich schon kein kaltes Wasser und erst recht nicht, wenn ich von adipösen Leuten mit Kloakenwasser nass gemacht werde. Ich glaube, ich war nicht in der Lage, meine Meinung darüber zu verbergen. Irgendwann hatte jeder seinem Spieltrieb freien Lauf gelassen und ich hatte jedem schon mit Prügel gedroht und es wurde noch ein schöner Abend mit viel Fleisch und einigen Bier. Der Abreisetag verlief unspektakulär, ebenso wie die Rückreise. Herr Joplin und ich zuckelten hinter meinem Kumpel Udo her und waren zufrieden.
Ein paar Wochen später feierte eine alte Schulkameradin von mir ihren 40sten Geburtstag in einer Vorstadt von Aachen. Die Eventlocation sollte im Beachclub an einem Weiher in Alsdorf sein, und wie der Zufall es so will, war gleich daneben ein Wohnmobilstellplatz. Was lag also näher, mit Herr Joplin ins Rheinland zu fahren mit der dunklen Ahnung, dass man wieder zu den Letzten auf dem Fest gehören würde. Das Wetter war super und ich hatte richtig Lust auf Party. Es wurde gegrillt und viel getrunken und was soll ich sagen, es kam wie es kommen musste, natürlich gehörte ich zum Reste vom Feste, der sich volltrunken im Sand aalte. Am nächsten Tag wachte ich mit einem BÖSEN Kater in Herrn Joplin auf und war augenblicklich genervt vom Sand im Bett, in meinem Haar und jeder sonstigen möglichen und unmöglichen Stelle. Noch nach Wochen fand ich in irgendeiner Ecke Sand in Herrn Joplin. Furchtbar!
Ansonsten habe ich relativ viel geSUPt. Mal war ich ein Wochenende am Leoner See, wo ich meistens sehr schönes Wetter hatte, mal versuchte ich auf dem Campingplatz an der Kollerinsel einen schönen Tag zu erwischen, was mir so gut wie nie gelang. Es war über Wochen schön. Wenn ich mich an der Kollerinsel einbuchte, was ich aufgrund des super schönen SUP-Reviers oft und gerne machte, war es entweder regnerisch oder stürmisch. Meistens aber beides. Dennoch lies ich mir meiner Leidenschaft für SUPen nicht nehmen.
Der Sommer ging vorbei, ich hab es genossen unterwegs, aber nicht weg zu sein. Das war der erste Zeitraum, in dem ich mich zum ersten Mal näher mit dem Thema Vanlife auseinander setzte.
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