Definition “Meister Lampe”

 

Bezeichnung für einen Hasen, wie sie im altdeutschen Sprachgebrauch und in Fabeln bzw. Märchen verwendet wird. 

 

Nach langem Hin und Her hatte sich meine Freundin dazu überreden lassen, mit Freunden von uns einen Roadtrip nach und durch Schottland zu machen. Ich konnte aufgrund meiner grade begonnenen Wiedereingliederung in den Job leider nicht mitfahren.

 

Aber das gute Wetter wollte ich ausnutzen und buchte mir einen Platz auf dem Campingplatz Kollersee an der Kollerinsel. Der Kollersee ist ein richtig guter SUP-Spot. Diese Tatsache und die Lage des Campingplatz sind die Hauptgründe, ab und an dort zu nächtigen. Davon abgesehen ist der Campingplatz nichts Besonderes und auch preislich ist er eigentlich nicht sehr attraktiv.

 

Ich ergatterte einen der letzten Plätze zwischen zwei Tiny Houses und machte mich auch gleich daran das SUP aufzupumpen.

 

 

Der Kollersee ist ein herrliches SUP Revier, allerdings mit teilweise schwierigen Windverhältnissen, bei denen man kräftigst paddeln muss, um überhaupt vorwärts zu kommen. Ich genoss es mich zu verausgaben und mit meinem “Bananen-Tanker” (so nenne ich mein krummes und unförmiges Board) unterwegs zu sein.

 

Ich mochte es, mich mit niemandem absprechen zu müssen, einfach mein Ding zu machen und zwar dann, wenn ich es wollte. Der Grillabend war Pflicht und ich liebte es meinen Bauchspeck verkohlt zu essen, ohne mir strafende Blicke antun zu müssen.

 

Das Wetter war herrlich, es war warm, ich saß vor Herrn Joplin und hatte Gesellschaft von zwei Hasen, die sich neben mich und unter das Womo setzten, um mich zu beobachten.

 

 

Ich telefonierte mit meiner Freundin und musste hören, dass es in Schottland wohl leider nicht soooo reibungslos ablief und die Stimmung nicht durchgängig toll war. Was mich allerdings nicht verwunderte, da sich 3 von 5 Erwachsenen überlegt hatten, in Schottland mit dem Rauchen aufzuhören. Das konnte nix geben!

 

Alleine unterwegs zu sein hat mir schon immer geholfen, mich auf mich selbst zu konzentrieren und meinen Gedanken nachzuhängen und sehr oft Klarheit in manche Problemstellungen zu bekommen.

 

Für den kommenden Tag hatte ich mir vorgenommen, 5 Runden mit Druck um die Kollerinsel zu paddeln und mich mal so richtig schön zu verausgaben.

 

Ich startete den Morgen gemütlich, auf meine eigene Art und Weise mit Kaffee und Tageszeitung. Mittags machte ich mich so langsam zum SUPen fertig und schleppte den Bananen-Tanker runter zum See.

 

Oh Gott ich bin so eine Machine! Ich paddelte sogar 7 x im “Höchsttempo” um die Kollerinsel und war völlig hinüber, als ich das Board zurück zu Herr Joplin geschleift hatte. Meine beiden Hasen erwarteten mich schon und lachten sich bei meinem Anblick und meinem Gestöhne sicherlich kaputt.

 

 

Am Abend war ich immer noch so hinüber, dass ich nicht in der Lage war, den Grill anzuschmeißen. Also bestellte ich mir eine Pizza im Platzrestaurant und genoss sie mit Blick auf den Kollersee. Es fand ein Klassikkonzert auf einem Floß auf dem See statt und ich muss sagen klassische Musik wirkt bei mir schon immer einschläfernd, so hatte ich echt Probleme mich zurückzuhalten und meinen Kopf nicht einfach in die Pizza Diavolo zu legen. 

 

Der große Nachteil am Campingplatz an der Kollerinsel ist, dass sie dort sehr strikt mit der Abreisezeit sind und sobald man auch nur ein Stündchen länger bleiben möchte, dann verlangen sie den halben Tagessatz. Da ich das nicht mag, schaue ich immer, dass ich dort pünktlich, aber nicht zu zeitig abhaue. Quasi in der letzten möglichen Minute und jedes mal schauen sie, ob es noch vor oder schon eine Minute nach Abreisezeit ist. Eigentlich sind sie dort sehr nett, aber das finde ich jedesmal sau unsympatisch.

 

Ich gondelte die paar Kilometer heim und stellte mich geistig darauf ein, nach zig Monaten mit der Wiedereingliederung in den Job zu starten und nach Stuttgart zu fahren. Eigentlich fühlte ich mich noch gar nicht bereit dazu, aber da die Behandlung nur noch so vor sich hinplätscherte entschied ich, es zu versuchen. 

 

Ich hatte  ein paar Voraussetzungen für mich definiert, die mein Chef würde schlucken müssen, ob er das tun würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen und das bereitete mir dann doch ein paar Kopfschmerzen.